Verbraucher, die eine Gasheizung besitzen, müssen regelmäßig entscheiden, zu welchem Zeitpunkt und insbesondere von welchem Händler sie das zum Heizen benötigte Flüssiggas liefern lassen. In der Mehrzahl entscheiden sich die Verbraucher für die Lieferung von Flüssiggas im Sommer. Denn die Sommerpreise von Flüssiggas je Liter liegen in Teilen deutlich unter den Preisen im Winter. Soll aber beurteilt werden, ob ein angebotener Literpreis tatsächlich günstig ist, muss zuerst feststehen, zu welcher Temperatur das Flüssiggas an den Verbraucher abgegeben werden soll. Denn beim Kauf des Flüssiggases bzw. beim Vergleich des Preises der einzelnen Händler gilt es zu beachten, dass bei warmen Temperaturen sich das Volumen von Flüssigkeiten ausdehnt und sich damit die Lieferung von Flüssiggas verteuert oder im Ergebnis der höhere Preis wirtschaftlicher ist.
Branchenüblich ist, dass bei der Lieferung bzw. Abgabe des Flüssiggases die Menge in Litern erfasst und auf den Lieferschein gedruckt wird. Dabei misst ein „Flow System“ am Tankwagen die Abgabetemperatur. Entscheidend für die Menge an Energie, die der Händler dem Verbraucher für das Heizen der Gasheizung real liefert, ist bei der Abgabe an den Verbraucher aber das Volumen des Flüssiggases. Bei Wärme (warmen Temperaturen am Tankwagen) nimmt das Volumen des Flüssiggases zu, so dass sich zwar die abgegebene Literzahl erhöht, aber mit dem höheren Volumen auch gleichzeitig der Heizwert des Flüssiggases sinkt. Bei der Lieferung von Flüssiggas im Sommer erhält man also bei gleicher Literanzahl weniger Energie als bei einer Lieferung im Winter. Denn im Sommer sind die Temperatur und damit das Volumen des Flüssiggases bei der Abgabe aus dem Tankwagen des Händlers deutlich höher. So z.B. entspricht bei 15 Grad Celsius eine Tonne Flüssiggas einem Volumen von rd. 1.965 Litern. Bereits 80 Liter weniger sind es bei null Grad (1.885 Liter). Schon allein der Temperaturunterschied von 15 Grad Celsius kann den Literpreis von Flüssiggas um bis zu vier Prozent verteuern oder günstiger werden lassen.
Entscheidend für die Beurteilung des angebotenen Preises wäre demgemäß die Temperatur, die zum Zeitpunkt der Abgabe aus dem Tankwagen des Händlers herrscht. Für eine objektive Beurteilung des Preises aber, ist per se das Volumen des Flüssiggases bei der Abgabe aus dem Tankwagen um einen der Umgebungstemperatur angepassten Faktor zu korrigieren. Branchenüblich ist vorgesehen, dass der Händler die aus dem Tankfahrzeug abgegebene Menge auf einen Standardwert von 15 Grad Celsius umwertet. Eine solche Mengenumwertung ist bei Flüssiggaslieferungen aber nicht gesetzlich vorgeschrieben. Verbraucher sollten daher bei der Beurteilung des Flüssiggaspreis bzw. des Wertes der Gaslieferung berücksichtigen, ob der Händler eine Mengenumwertung vornimmt oder die Literzahl ausschließlich nach der Umgebungstemperatur bei der Abgabe aus dem Tankwagen bemisst.

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